Falkenhainer hoffen auf Einzug ins Sachsenfinale

09.02.2014
Geschrieben von: LVZ, 5. 2. 2014

Spannung erreicht Siedepunkt: Schülerkochpokal geht in die heiße Phase

Lossatal/Falkenhain. "Herzhaft verbackene Molkestücke mit zermatschten Äpfeln" als Vorspeise, im Hauptgang "Angerolltes Borstenvieh neben Erdknollen in Obstform" und zur Abrundung "Gebackene Süßkügelchen mit Bienentreibstoff und mediterranen Baumfrüchten" - allererste Sahne! Nach der gestrigen Leistung in der Vorrunde sind die Falkenhainer Schülerköche optimistisch, den Einzug ins Sachsenfinale zu schaffen. Siebenmal Sachsenmeister, dreimal Bundesvize, einmal sogar Bundessieger - die Oberschule im Lossatal sollte (Robert)-Koch-Schule heißen!
"Robert-Koch-Schule? - Da steckt zwar das Wort Koch drin, aber insgesamt klingt das doch zu sehr nach Krankheit", findet Falkenhains Chefköchin Monika Kretzschmar das Haar in der Suppe und spielt auf den namhaften Medizinmann an. "Obwohl, irgendwie passt das schon", schiebt sie an zwei Krücken humpelnd hinterher: "Eigentlich bin ich ja krank geschrieben, wurde an der Achillessehne operiert." Ein paar Handicaps brauche man offenbar immer, um zu großer Form aufzulaufen, scherzt Schulleiterin Ramona Zauner: "In den Vorjahreswettbewerben traten Isabell Markus und Martin Stepponat mit Gipsbein an, Luisa Rößler hatte sich die Hand gebrochen und war sogar unsere Hauptköchin trotz Gipsarm - nur die Fingerspitzen guckten noch raus." Hals- und Beinbruch! Auch in dieser Saison nehmen die Falkenhainer die guten Wünsche all zu wörtlich: Der Bennewitzer Paul Schwarze fiel kurz vorm ersten Vorrunden-Kochen vom Pferd und brach sich das Ellenbogengelenk: "Ich wollte raus aus dem Krankenhaus, aber ich durfte nicht." Weil im Dezember die Punkte für das Dessert fehlten, kam Juror Thomas Sieglow vom Internationalen Kochkunstverein zu Leipzig gestern zur zweiten Chance. Die Falkenhainer enttäuschten ihn nicht.
Viele Köche verderben den Brei? Von wegen! Der Hohburger Koch Jens Busch unterstützt die Mädchen und Jungen genauso wie Motivatorin Doreen Schulze aus Thammenhain. Als Sponsoren fungieren die Firma Kafril, das Kartoffellagerhaus und die Molkerei. "Wenn wir das Bundesfinale erreichen sollten, brauchen wir allein schon für unsere Zutaten rund 1800 Euro", sagt Chefköchin Kretzschmar. Mit dem diesjährigen Jahrgang kochte sie nach der Schule bereits zwölf Mal jeweils bis zu fünf Stunden lang: Die Falkenhainer Carlo Füllmich und Theo Schruttke, die Roitzscherin Melissa Schimkus, der (verdrahtete) Bennewitzer Paul Schwarze und der Heydaer Jannis Schneider beherrschen inzwischen jeden Handgriff wie im Schlaf: "Auch wenn ich sie um drei Uhr in der Frühe wecken würde, müssten sie sofort wissen, was zu tun ist", flachst die gestrenge Chefköchin. Seit 15 Jahren gehören ihre Schülerköche zu den besten der ganzen Bundesrepublik: Kein Wunder, dass mindestens sechs der ehemaligen Schützlinge den Beruf eines Koches erlernten: "Unser Star ist Matthias Teuber. Als Bundessieger machte er seine Lehre in einem Spitzenhotel in Baden-Baden, ging dann nach London und kocht inzwischen auf luxuriösen Kreuzfahrtschiffen." Auch Jannis Schneider will später Koch werden. Er ist für die Tischdekoration, das Gitarrenspiel und damit für die stilechte Präsentation der Speisen zuständig: "Mein feines Hemd musste ich frühmorgens leider in den Rucksack knüllen. Dafür hab' ich es vor dem Wettkampf extra noch einmal gebügelt und den etwas verwilderten Kragen mit Sprühstärke in Form gebracht."
Ein 120-minütiges Fest für den Gaumen, Bürgermeister Uwe Weigelt drückt ganz fest den Daumen: "Ich hoffe, dass die Punktzahl reicht, um ins sächsische Finale der besten Fünf einzuziehen." Na sicher doch, schließlich haben die Falkenhainer erstmals ihr Plüsch-Glücksschwein namens Schnitzel dabei.
Haig Latchinian
 

Starke Truppe: Jannis Schneider, Carlo Füllmich, Melissa Schimkus (mit Glücksschwein Schnitzel), Paul Schwarze und Theo Schruttke (v.l.) sind nach ihrer gestrigen Leistung guter Hoffnung, den Einzug ins Landesfinale zu schaffen. Foto: Haig Latchinian

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